Ich durfte in Neapel bis 1986 aufwachsen und leben.
Für mich ist Neapel die Kaffee-Stadt schlechthin, schon am Morgen wird als erstes die Caffettiera (Kaffeekocher) auf dem Herd gesetzt um den ersten Café des Tages zu geniessen.
Danach locken die unzähligen Bars, wo ein Café meist direkt an der Theke getrunken wird.
Auch ist es in Neapel üblich, dass man sich einen Café einfach bestellt und bringen lässt, viele Büroangestellte, Kaufleute und Handwerker nutzen diesen Service gerne. Mein etwas älterer Bruder hat diese Arbeit als “Laufjunge” eine Zeitlang getätigt und ich durfte aushelfen wenn er nicht konnte.
Es ist für mich immer wieder ein besonderes Erlebnis gewesen wenn ich einspringen durfte!
Für mich war es keine Arbeit sondern purer Spaß, mit dem Tablett in der Hand, bestückt mit mehreren heiß gebrühten Cafés, auf der Straße unterwegs zu sein. Dann am Ziel in einem klassischen Herrenfriseur einzutreten wo sich gerade eine gruppe älterer Herrschaften über Gott und die Welt unterhalten hat …
Ich fand das einfach nur toll!
Was macht eigentlich dieses Kaffee so besonders außer meinen schönen Erinnerungen?
Nun es ist zum einen die Mischung im richtigen Verhältnis und aus ausgewählten Bohnen, dazu eine besonders langsame und dunkle Röstung.
Das neapolitanische Café schmeckt nicht bitter, sondern stark, schokoladig und intensiv.